2. Argument: Die Dressur fördert die
körperliche und geistige Fitness der Tiere.

Der Circus hält die Tiere fit. Wildtiere, die in Menschenobhut leben, sind von dem Stress der Feindvermeidung und der Futter- bzw. Beutesuche befreit. Dadurch werden beim Tier große psychische Kräfte freigesetzt. Einerseits genießen die Tiere diesen Zustand, andrerseits kann es dadurch auch zu Problemen kommen, z. B. zu Verhaltensstörungen infolge von Langweile. Die wirkungsvollste Methode, diesen Problemen zu begegnen, besteht in einem engen, harmonischen Tier-Mensch-Verhältnis und in einer tiergerechten Dressur. Die Proben und Auftritte in der Manege ersetzen den Tieren die positiven Aspekte des ständigen Überlebenskampfes in der Wildnis. Die Dressur fördert so die körperliche und geistige Fitness der Circustiere und erhöht ihr Wohlbefinden.

Hinweise:
• Da Circustiere fast täglich durch die Proben und Auftritte in der Manege beschäftigt werden, müssen die Gehege und Käfige im Circus nicht ganz so groß und nicht ganz so reichhaltig ausgestattet sein wie in einem zoologischen Garten.

• Tierrechtler weisen gerne darauf hin, dass viele Tiere in der freien Natur immer wieder sehr weite Strecken zurücklegen und dass sie dieses Verhalten in den relativ kleinen Gehegen eines Circusbetriebs nicht ausleben können. Dabei übersehen sie, dass die Tiere nur deshalb so weit laufen, weil sie Nahrung, Wasser oder einen Sexualpartner finden müssen, nicht etwa, weil sie ein so großes Bewegungsbedürfnis hätten. Das angeborene Bewegungsbedürfnis vieler Säugetierarten ist nur gering. Wenn frei lebende Tiere in ihrer unmittelbaren Umgebung alles finden, was sie zum Leben brauchen, sind sie sehr faul und bewegen sich nur wenig (gilt für viele, nicht für alle Säugetierarten). Circustiere haben also durchaus genug Bewegung – vorausgesetzt sie werden von einem einfühlsamen Tierlehrer auf tiergerechte Weise beschäftigt.