Warum wir die Tierrechtsideologie ablehnen
Tierrechtler (1)
stellen alle empfindungsfähigen Lebewesen auf die gleiche Stufe und fordern
grundlegende menschliche Rechte für Tiere ein, u. a. das Recht auf
Selbstbestimmung. Dieser Denkansatz mag auf den ersten Blick ganz vernünftig
erscheinen, entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen als äußerst problematisch.
Es gibt eine Fülle von
Texten, die sich kritisch mit der Tierrechtslehre auseinandersetzen. Die
wichtigsten Argumente gegen die Tierrechtslehre sind in einem kurzen Aufsatz auf
der Website „zoosmedia.de“ zusammengefasst:
http://zoos.media/tierrechte/begruendung-kritiker-tiere-keine-rechte/.
Weitere Aufsätze zum Thema sind auf unserer Homepage unter „Ausgewählte
Presse-Artikel“ (siehe Navigationsleiste rechts) verlinkt. Wir möchten diesen
Argumenten noch die folgenden Überlegungen hinzufügen:
Die Einführung des
Selbstbestimmungsrechts für Tiere würde jede Tierhaltung bzw. jede Interaktion
zwischen Mensch und Tier zur „Freiheitsberaubung“ machen, und somit zu einem
„Unrecht“, das unbedingt beseitigt werden muss. Wer so denkt, überschätzt die
Fähigkeit der Tiere, freie Entscheidungen zu treffen, und lässt die
Lebenswirklichkeit der Tiere in der Wildnis außer Acht (siehe
Argument Nr. 8 auf der Seite).
Wenn eine
Tier-Mensch-Interaktion menschlichen Zwecken dient, wird sie von den
Tierrechtlern zusätzlich als „Ausbeutung“ verunglimpft. Dieser Vorwurf trifft
nicht nur die Ausbildung von Tieren im Zirkus, sondern auch die Verwendung von
Blinden- oder Suchhunden, den Pferdesport, das Freizeit-Reiten, das
Zusammenleben mit Hunden zu Hause und vieles mehr. Zudem würden solche
Praktiken, so die Tierrechtler, auch die Würde der Tiere verletzen. Gedanken
dieser Art gehen an der Empfindungswelt der Tiere vollkommen vorbei: Den Tieren
ist es gleichgültig, ob sie „ausgebeutet“ werden oder nicht und ob ihre Würde
verletzt wird oder gewahrt bleibt. Sie haben ja keine Vorstellung von diesen
Sachverhalten. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass sich bei der Frage, was als
Entwürdigung zu sehen ist, wohl kaum Einigkeit erzielen lässt.
Die dargestellten
Forderungen haben also für Tiere keine Bedeutung. Tiere interessieren sich nur
dafür, ob sie sich wohlfühlen oder nicht, und dies ist davon abhängig, ob sie
ihre Bedürfnisse befriedigen können. Aus diesem Grund ist es auch sehr
fragwürdig, den Tierschutz, also das Tierwohl, durch die Einführung von
Tierrechten verbessern zu wollen. Aber genau dies ist eine zentrale Forderung
der Tierrechtsvereine.
Zusammenfassend kann
man sagen: Tierrechtler übertragen von Menschen erdachte und nur für Menschen
passende Konzepte auf Tiere, damit vermenschlichen sie die Tiere und
argumentieren am tierischen Wesen vorbei. Ein wahrer Tierfreund sollte aber
immer vom Tier her denken und dabei die Erkenntnisse der Wissenschaft, vor allem
der Biologie, berücksichtigen.
Aus dem oben Gesagten
geht hervor, dass das Durchsetzen der Tierrechtsideologie mit einer Abschaffung
jeglicher Tierhaltung und somit einer Kulturrevolution einhergehen würde. Das
Verschwinden der Tiere aus dem Leben der Menschen hätte eine Entfremdung
zwischen Mensch und Tier zur Folge. Zum einen würde das Erfahrungswissen, das
aus der Begegnung mit dem Tier erwächst, verloren gehen, zum andern würde sich
auch das Interesse am Tier, und damit an Natur- und Artenschutzthemen,
verringern. Letzteres lässt sich schon heute beobachten: Schulkinder
interessieren sich heute deutlich weniger für Tiere als noch vor 20 bis 25
Jahren. Nach unserer Meinung ist die Verbreitung der Tierrechtsideologie eine
der Ursachen. Da sich Eltern nicht dem Vorwurf der Tierquälerei aussetzen
wollen, verzichten sie immer häufiger darauf, ihren Kindern z.B. ein Kaninchen
oder ein Aquarium zu schenken oder sie zum Reitunterricht zu schicken oder mit
ihnen einen Zoo oder einen Zirkus zu besuchen.
Dem Menschen wird diese
Entwicklung auf Dauer nicht gut bekommen, steht sie doch im Widerspruch zu einer
grundlegenden, angeborenen menschlichen Eigenschaft, nämlich der Biophilie, dem
Hingezogen-Sein des Menschen zu allen Mitgeschöpfen.
Dirk Candidus (November
2017)
(1) Fast alle Zirkusgegner sind Tierrechtler oder stehen der Tierrechtsideologie
nahe. |