Haltung und Beschäftigung von Tieren im
Zirkus
Ganz gleich, ob es sich um Wildtiere oder um
Haustiere handelt: Der Mensch muß ihrem Wesen gerecht werden. In der
Natur müssen sich Tiere ihr Futter suchen, Feinde meiden, sich vor
widrigem Wetter schützen und mit Rivalen fertig werden. Dies alles
entfällt unter der Obhut des Menschen. Damit wird aber der Alltag völlig
reizlos und das kann zur Verkümmerung des Verhaltens führen. Deshalb
muss der Mensch den Tieren Aufgaben stellen, muß sie beschäftigen. Auch
hat er die Pflicht, die Haltungsumgebung, die Ernährung, die Unterkunft
und die klimatischen Bedingungen entsprechend zu gestalten. Die Tiere
brauchen artgerechtes Futter und eine verhaltensgerechte Unterbringung.
Soziallebende Tiere brauchen den Sozialverband. Geregelt ist das durch
das Tierschutzgesetz und durch die Leitlinien für den Tierschutz im
Circus. Halter von Circustieren sind per Gesetz verpflichtet, sie
entsprechend ihrer angeborenen Bedürfnisse verhaltensgerecht zu
beschäftigen. Das ist für Circustiere genau so wichtig, wie z.B. für
Sportpferde oder für Hunde als Hausgenossen. Und damit wird deutlich,
dass die Besucher des Circus beim Beobachten der Arbeit der Tierlehrer
mit ihren Schützlingen ungeheuer viel darüber lernen können, wie man den
Alltag auch der eigenen Haustiere bereichern kann.
Was gilt es bei der Ausbildung, bei der Arbeit mit Tieren zu beachten?
Der Mensch muß sich über die Bedürfnisse seiner Schützlinge informieren.
Er muß Vertrauen zu ihnen aufbauen. Er muß sich in das jeweilige
Individuum hineinfühlen. Er muß konsquent mit dem Tier umgehen und er
darf das Tier hinsichtlich seiner Möglichkeiten nicht überfordern und
ihm nicht Dinge zumuten, die seiner Art nicht entsprechen. Vor allem
aber darf er das Tier nicht vermenschlichen. Tiere haben andere
Bedürfnisse als Menschen! Und das alles kann man bei den Proben mit und
den Vorführungen von Tieren im Circus lernen.
Prof. Dr. Klaus Zeeb (September 2008)
Quelle:
http://www.zeeb-tierfilme.de/zeeb_tierfilme/artikel_und_aufsaetze
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