Für eilige
Journalisten: Das Wichtigste in Kurzform
Sehr geehrte Damen und Herren,
Das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ ist eine ehrenamtlich tätige
Arbeitsgruppe der „Gesellschaft der Circusfreunde“ e.V. (GCD). Das Ziel unseres
Engagements ist der Erhalt des Kulturguts „Traditioneller Zirkus“ in Verbindung
mit modernen Standards guter Tierhaltung. Wir argumentieren dabei ausschließlich
auf biologischer Basis unter Verwendung wissenschaftlicher Studien, während sich
die Zirkusgegner letztlich auf die Tierrechtslehre stützen - und somit auf eine
Ideologie, die in jeder Tierhaltung eine Tierquälerei sieht und den wahren
Interessen der Tiere nicht gerecht wird. Wir sind davon überzeugt, dass Tiere,
auch sog. Wildtiere, im Zirkus so gehalten werden können (und auch meistens so
gehalten werden), dass sie sich wohlfühlen, und schließen uns hierin den
Beobachtungen und Forschungsergebnissen folgender namhafter Biologen und
Tierärzte an: H. Hediger, Marthe Kiley-Worthington, Ted Friend, Klaus Zeeb,
Thomas Althaus, Immanuel Birmelin, Alexandra Dörnath und andere. Gesetzliche
Verbote lehnen wir deshalb ab. Unsere Thesen zur Zirkustierhaltung haben wir in
den folgenden 14 Argumenten zusammengefasst.
14 Argumente für den Erhalt der Tiere, insbesondere der sog. Wildtiere, im
Zirkus
1. Der Zirkus ist gut dazu geeignet, seinen Tieren ein tiergerechtes Dasein zu
ermöglichen, da er das größte Problem der Tierhaltung, die Langeweile der Tiere,
durch einfühlsame Dressur und enge Beziehung zum Tierlehrer weitgehend
überwindet. Die Beschäftigung, die der Zirkus den Tieren bietet, ist ein
wichtiger systemimmanenter Vorteil der Zirkustierhaltung.
2. Alle Zirkustiere sind in menschlicher Obhut geboren – mit Ausnahme von ein
paar alten Elefanten, die schon als Jungtiere in den Zirkus gekommen sind. Dies
ist einer der Gründe, warum sich die Tiere gut auf die Verhältnisse im Zirkus
einstellen können. Da Löwen und Tiger schon seit vielen Generationen im Zirkus
leben, kann man in diesem Fall vielleicht sogar von einer beginnenden
Domestizierung sprechen.
3. Höhere Säugetiere haben eine große Anpassungsfähigkeit. Dies ist dem Umstand
geschuldet, dass angeborenes, instinktives Verhalten niemals in reiner Form
vorkommt, sondern immer mit erlerntem Verhalten zu einer Einheit verbunden ist.
Ein Löwe, der in Menschenobhut zur Welt kam, stellt nicht die gleichen
Anforderungen an seine Umwelt wie ein Löwe in der Wildnis.
4. Zirkustiere werden nach ihren arteigenen und individuellen Bedürfnissen in
der Manege ausgebildet. Das Training beruht auf dem Prinzip der positiven
Verstärkung, d. h. erwünschte Verhaltensweisen werden belohnt, unerwünschte
ignoriert. Die Tierlehrer zwingen die Tiere nicht aufzutreten, wenn sie mal
keine Lust haben.
5. Zwischen den Tieren und ihren Trainern besteht ein inniges, harmonisches
Vertrauensverhältnis. Wäre dies anders, könnten z. B. die folgenden
Dressurübungen nicht gezeigt werden: Mehrere Löwen legen sich über ihren
Tierlehrer, ein Schwarzer Panther springt seinem Tierlehrer in die Arme, ein
Elefant trägt seinen Tierlehrer, indem er mit dem Maul dessen Bein umfasst.
6. Alle Dressurübungen sind von Bewegungen abgeleitet, die die Tiere auch von
sich aus in der Wildnis zeigen. Die sog. „Kunststücke“ sind also eigentlich
Naturstücke.
7. Das Training in der Manege ersetzt den Tieren die Verhaltensweisen der
Futter- bzw. Beutesuche und der Feindvermeidung, die bei einem Leben in
Menschenobhut entfallen, und fördert damit die körperliche und mentale Fitness
der Tiere. Zur Ausbildung der Tiere kommen in einem guten Zirkus noch weitere
Maßnahmen des „Behavioral enrichment“ (Verhaltensanreicherung) hinzu (siehe
Argument 8).
8. Zirkustiere leben in großen Freigehegen, die nach Bedarf mit Sand,
Badegelegenheiten, Kratzbäumen, Laubschnitt, Spielmöglichkeiten usw.
angereichert werden (siehe Argument 7).
9. Zirkustiere werden durch die Transporte von Stadt zu Stadt nicht gestresst,
da sie von klein auf mit diesem Vorgang vertraut sind. Manchmal kann man sogar
beobachten, dass sie während des Transports schlafen. Das Reiseleben hat den
Nebeneffekt, dass sich Untergrund und Umgebung der Gehege häufig verändern. So
gibt es für die Tiere immer wieder etwas Neues zu entdecken.
10. Zirkustiere fühlen sich nicht als Gefangene, da sie, wie überhaupt alle
Tiere, das Konzept der Freiheit nicht kennen. Das Leben in der Wildnis wird
nämlich durch zahlreiche Zwänge bestimmt, die die Entscheidungsfreiheit der
Tiere erheblich einschränken (z. B. der Zwang zur Futter- bzw. Beutesuche, zur
Feindvermeidung, zur Revierverteidigung, zu Rangordnungskämpfen usw.). Außerdem
ist die Wildnis kein Paradies, sondern ein Ort, an dem die Tiere vielen
Strapazen und Entbehrungen ausgesetzt sind.
11. Zirkustiere zeigen keine Verhaltensstörungen (die angeblichen Beweis-Videos
werden von den Tierrechtlern falsch interpretiert), statt dessen kann man
zahlreiche Anzeichen von Wohlbefinden beobachten.
12. Zirkustiere erfreuen sich in der Regel bester körperlicher Gesundheit und
erreichen meistens ein deutlich höheres Alter als ihre Artgenossen in der
Wildnis.
13. Der Zirkus macht die ganze Faszination der Tiere sichtbar, hörbar, riechbar,
fühlbar und erlebbar, indem er …
• die natürlichen Bewegungsabläufe und das gesamte Ausdrucksverhalten der Tiere
zeigt (bei den Vorführungen).
• unmittelbare, manchmal hautnahe Begegnungen zwischen Besuchern und Tieren
ermöglicht (z.B. Reiten auf Elefanten, Schwimmen mit Seelöwen).
Dadurch werden die Tierindividuen im Zirkus zu Botschaftern, die die Besucher
für die Bedrohungssituation ihrer wild lebenden Artgenossen sensibilisieren und
zum Bewahren dieser Arten motivieren. Der Zirkus leistet also einen indirekten
Beitrag zum Natur- und Artenschutz.
14. Zirkusse sind die am häufigsten kontrollierten Tierhaltungsbetriebe in
Deutschland. In jeder Gastspielstadt bzw. jedem Landkreis bekommen die Zirkusse
Besuch vom zuständigen Amtstierarzt (oft auch mehrmals), der die Einhaltung der
Vorschriften überprüft. Die Ergebnisse der Kontrollen werden in den
Tierbestandsbüchern der Zirkusse und im Zirkuszentralregister, einem
Internet-Verzeichnis, festgehalten.
Die Quellen für diese Thesen finden Sie zum einen auf der Seite "Forschung" auf
unserer Homepage:
http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/forschung.htm
... und zum anderen im Literaturverzeichnis unserer Broschüre "Tiere gehören zum
Circus. Theoretische Grundlagen der Circustierhaltung" (S. 18-19):
http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/TgzC.pdf
Dirk Candidus (Dezember 2019)
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